Johann-Güther König - Friedo Lampe, eine Rezension von Wilfried Grünhagen

Bremer Biografie – Friedo Lampe 1899 – 1945

Der Bremer Johann-Günther König hat eine Biografie zu dem
heute und auch früher weitgehend unbekannten Bremer Literaten und
hervorragenden Literaturkenner Friedo Lampe geschrieben.
Unterstützt wurden Autor und Verlag von der Hollweg-Stiftung in Bremen.
Das Ganze beruht wohl auf umfassenden Vorarbeiten von Jürgen Dierking, der mittlerweile verstorben ist. Das Verdienst dieser Arbeit liegt besonders darin, Lampe vor
dem völligen Vergessen zu retten.
Anders als die bekannten Bremer Rudolf Alexander Schröder und Manfred
Hausmann, die NS-Mitläufer waren und sich eine entlastende Nachkriegs-
Biografie zusammen bastelten, hat sich Lampe als Bibliothekar und Lektor
(u.a.Rowohlt) durch die NS-Zeit laviert.
Seine Bücher werden dem magischen Realismus zugerechnet, u.a. können dazu zählen innerer Monolog, Traum, Mosaikstücke, Diskontinuität des Lebens.
Längere Gedankenspiele können der Gestaltung eines Doppellebens, der Flucht aus dem Alltag dienen.
Lampe war homosexuell, nur wenigen bekannt, im 3.Reich lebensgefährlich.
Eine Möglichkeit war sicher die literarische Gestaltung. Auf alle Fälle hat er nicht
der NS-Ideologie gedient, wie so viele.
Bekannte Werke dieser Art (magischer Realismus) sind die Harry-Potter-Romane mit Verschränkung von realen und magischen Elementen.
Auch „Hundert Jahre Einsamkeit“ von Marquez kann zu dieser Literatur zählen.

König hat eine akribische Sammlung zum Leben von Lampe zusammen gestellt.
Im nicht so reichen literarischen Leben von Bremen, weder früher noch heute,
eine verdienstvolle Arbeit.

Wilfried Grünhagen, 2021
( Im grauen Januar gehört mehr Phantasie zum Leben)

Eine Biographie
390 S., 22 Abb., geb., Schutzumschlag, 12,5 x 21 cm
ISBN 978-3-8353-3754-1 (2020)
€ 28,00 (D) / € 28,90 (A)